5 Gründe, warum Massage für Hunde kein Blödsinn ist

Wenn ich Menschen erzähle, dass ich beruflich Hunde massiere, bekomme ich oft erst mal seltsame Blicke zugeworfen. Nicht selten habe ich erlebt, dass mein Beruf belächelt wurde und ich Sprüche einstecken musste wie “Hundemassage? So ein Blödsinn!”

Das finde ich sehr schade, denn ich kenne keinen Menschen, der sich nach einer angenehmen Massage nicht entspannter und wohler in seinem Körper fühlt. Warum soll das dann bei Hunden anders sein? Aber für diejenigen, die noch weitere Argumente brauchen, habe ich hier 5 Gründe, warum Hundemassage kein Blödsinn ist!

 

Grund Nr. 1: Auch Hunde können unter Muskelverspannungen leiden – wobei Hundemassagen helfen!

 

Wusstest du, dass auch unsere Hunde unter Stress leiden können? Bei Stress wird Adrenalin ausgeschüttet und der Körper des Hundes wird in Alarmbereitschaft versetzt, wodurch sich die Muskulatur anspannt. Das ist per se nichts Schlechtes, sondern von der Natur gewollt. Der Hund muss sich schließlich schützen können, wenn er in eine Gefahrensituation kommt!

Dramatisch wird es erst, wenn dieser Zustand länger anhält. Dann bekommt der Hund nämlich nicht mehr die Möglichkeit, seine Muskeln zu entspannen und die Anspannung wird zum Dauerzustand. Und wenn du selbst schon einmal so richtig verspannt warst, weißt du, wie sehr man darunter leiden kann.

Wer seinen Hund öfter mal sanft durchknetet (Achtung, bitte nicht wörtlich nehmen!), kann dazu beitragen, seine Muskulatur zu entspannen und damit auch leistungsfähig zu erhalten. Massagen verbessern nämlich die Durchblutung der Muskulatur und des Bindegewebes. Durch den sanften Druck wird das Gewebe quasi “durchgespült”.

Damit wird Verspannungen des Hundes entgegengewirkt und Schmerzen werden reduziert. 

 

Grund Nr. 2: Regelmäßige Hundemassagen können die Leistungsfähigkeit verbessern!

 

Massagen können sowohl die Muskulatur vor dem Training auf die anstrengende Arbeit vorbereiten als auch danach beim Regenerieren der Muskulatur helfen. Bei schlaffer Muskulatur erhöht Massage den Muskeltonus und reduziert ihn bei spastischer Muskulatur. 

Massagen halten die Gelenke des Hundes beweglich und verbessern die Dehnbarkeit der Sehnen, Bänder und Muskelfasern. Außerdem können durch gezielte Massagen Verklebungen in den Faszien gelöst werden, welche den Hund verspannen und einschränken. 

Gerade Sporthunde profitieren also besonders von wohltuenden Hundemassagen! Durch die oben genannten Gründe steigern sie seine Leistungsfähigkeit während des Trainings oder Wettkampfs und unterstützen ihn anschließend dabei, sich schnell wieder davon zu erholen.

Außerdem kannst du so Verspannungen etc. frühzeitig ertasten, die die Leistungsfähigkeit deines Hundes einschränken könnten.

Es ist also kein Wunder, dass Sporthunde durchaus regelmäßig massiert werden, ebenso wie menschliche Sportskanonen! Hunde profitieren ebenso von den Vorteilen einer Sportmassage wie Menschen!

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Grund Nr. 3: Massagen wirken sich positiv auf die Gesundheit des Hundes aus

 

Wir wollen mit einer Massage keine kranken Hunde behandeln (dürfen wir auch gar nicht), aber wir können mit regelmäßigen Massagen tatsächlich bei kleineren Beschwerden unterstützen oder ihnen vorbeugen. 

Dass Massagen sich wohltuend bei Krämpfen und Schmerzen auswirken können, davon können wohl alle regelschmerzgeplagten Frauen ein Liedchen singen. Tatsächlich konnte schon in Studien erwiesen werden, dass sich Massagen positiv bei Regelschmerzen auswirken! Bei unseren Hunden ist es ähnlich.

Zwar klagen unsere Hündinnen seltener über klassische Menstruationsbeschwerden als ihre Frauchen, aber auch durch andere Faktoren bedingte Bauchkrämpfe können mit einer sanften Massage gelindert werden – übrigens auch bei den Rüden!

Zusätzlich regen Massagen auch die Verdauung an. Das Forschungsteam um Dr. Ryan Abbott von der Universität Los Angeles konnte beweisen, dass Massagen Verstopfungen lindern. Eine sanfte Massage der Bauchdecke aktiviert den Darm und sorgt hier oft für Linderung. Eine Kombination aus kreisenden und streichenden Bewegungen tut dem Darm hier meist echt gut. 

Wusstest du, dass du sogar Blähungen bei deinem Hund “wegmassieren” kannst? Vorsicht, Gasalarm!

 

Grund Nr. 4: Massagen verbessern die körperliche Leistung des Hundes

 

Durch eine Massage kannst du zahlreiche positive Reaktionen im Hundekörper hervorrufen. Wir haben schon von der positiven Wirkung von Massagen auf die Muskulatur und die Beweglichkeit des Hundes gesprochen.

Massagen können aber noch mehr. So transportieren sie beispielsweise überschüssige Flüssigkeit aus dem Bindegewebe ab. Das verhindert Schwellungen und Verquellungen in der Unterhaut – vor allem im Sommer ist das besonders angenehm!

Massagen verbessern auch die Atmung, regulieren die Nervenleitgeschwindigkeit und lösen physische Blockaden.

Außerdem verbessert Massage die Sensibilität der Haut und die Durchlüftung des Gehörgangs. 

 

Grund Nr. 5: Massagen sind gut für die Psyche des Hundes

 

Wenn es um die Gesundheit unserer Vierbeiner geht, dürfen wir nicht nur seinen Körper betrachten, sondern müssen auch Wert auf einen gesunden Geist legen! 

Dass Stress bei deinem Hund zu dauerhaften schmerzhaften Verspannungen führen kann, haben wir schon am Anfang des Artikels bei Grund Nr. 1 festgestellt. 

Allerdings hat Stress beim Hund nicht nur körperliche, sondern auch psychische Auswirkungen. Es kann sein, dass sich der Hund daraufhin verstärkt zurückzieht oder an depressiven Verstimmungen leidet, wie in diesem Artikel beschrieben wird.

Massage kann hier wirklich gute Dienste leisten, indem sie das Körpergefühl und die Eigenwahrnehmung des Hundes verbessert, ihn beruhigt, den Blutdruck senkt und den Hund entspannt. Sie senkt den Ruhepuls und reguliert somit auch den Schlaf des Hundes und kann dazu beitragen, psychische Blockaden zu lösen.

Wusstest du übrigens, dass sich dein eigener Stress auf deinen Hund übertragen kann? Das haben Forscher der Universität Linköping festgestellt. Wenn du merkst, dein Hund ist gestresst, solltest du vielleicht gleich einen Massagetermin für dich selbst vereinbaren!

 

Ran an den Hund!

 

Na, wenn das mal keine guten Gründe sind, seinem Vierbeiner häufiger mal eine Massage zu gönnen, dann weiß ich auch nicht mehr weiter! Fakt ist – und das konnte ich bisher auch an jedem Hund, den ich massiert habe, beobachten – dass Hunde, sofern sie und ihre Besitzer sich darauf einlassen, wirklich von Massagen profitieren können, sei es nun körperlich oder psychisch. 

Probier es einfach aus und überzeuge dich selbst davon! Du wirst mit einem tiefenentspannten Hund belohnt werden!

Dr. Sabine Mai

Seit meinem zweiten Lebensjahr, wollte ich Tierärztin werden – das behauptet zumindest meine Mama. Und das ist mir auch gut gelungen. Heute ist mein Beruf gleichzeitig Berufung. Neben meiner Tätigkeit als Tierärztin bin ich auch Dozentin der Dogtisch Academy und leite den Lehrgang zum/zur HundemasseurIn.

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