Worauf du bei Fertigfutter achten MUSST!

Das Fertigfutter in Form von Nass- und Trockenfutter ist oft verschrien und doch extrem beständig am Markt an erster Stelle. Für viele ist es in der Handhabung viel einfacher als selbsterstellte Rationen und wird daher als Grundnahrungsmittel für Hunde genommen. Durch die vielen Sorten und Marken wird der Verkauf und der Einkauf aber immer schwieriger.

Die Fragen, die sich hier für mich und viele andere Hundebesitzer stellen, sind:

• Wie erkenne ich ein gutes Fertigfutter?

• Mit welchen Tricks schummeln Hersteller bei der Deklaration?

• Kann ich Fertigfutter überhaupt noch trauen?

In diesem Artikel findest Du alles, was auf der Verpackung wirklich stehen muss – und auf welche Kriterien du beim Kauf achten solltest! Leider gibt es nicht den Hinweis schlechthin. Es gibt mehrere Punkte, an der wir die Qualität unseres Fertigfutters „erahnen“ können.

Kleiner Tipp am Rande? Bevor du zu lesen beginnst, schnapp dir doch eine Dose Fertigfutter, mit der du deinen Vierbeiner regelmäßig fütterst. So kannst du gleich kontrollieren, ob dein Futter alle Ansprüche erfüllt! 

Hier kannst du direkt zu den interessantesten Punkten navigieren:

Fertigfutter für Hunde: Diese Arten gibt es

Fertigfutter: Das muss auf der Verpackung stehen

Geschlossene und offene Deklaration bei Fertigfutter 

Inhaltsstoffe von Fertigfutter

Fertigfutter-Komponenten im Überblick

Analytische Bestandteile des Fertigfutters

Deckt das Fertigfutter den Nährstoffbedarf?

Wie viel Huhn ist wirklich drin?

Beliebte Marketinglügen bei Fertigfutter

Wie wurde das Fertigfutter verarbeitet?

Erscheinungsbild des Fertigfutters

Faktor Hund und Mensch

Fazit

Fertigfutter für Hunde: Diese Arten gibt es!

 

Bevor wir die Qualität von Fertigfutter unter die Lupe nehmen, starten wir bei der fundamentalen Basis. Denn um Fertigfutter „lesen zu können,“ müssen wir es vor allem in drei Kategorien gliedern können.

Es wird zunächst in (1) Einzelfuttermittel, (2) Ergänzungsfuttermittel und (3) Alleinfuttermittel unterteilt.

 

Einzelfuttermittel für Hunde

Diese Art von Futtermittel besteht aus lediglich einer Komponente und ist nicht für die alleinige Fütterung bestimmt. Diese Art von Futtermittel wird verwendet, um eine bestimmte Nährstoffquelle anzubieten. Ein ganz typisches Beispiel wäre die nicht vitaminisierte bzw. mineralisierte Fleischdose.

 

Ergänzungsfuttermittel für Hunde

Unter Ergänzungsfuttermittel werden Futtermittel verstanden, die aus mindestens zwei oder mehreren Komponenten bestehen. – auch sie alleine reichen nicht aus, um unsere Fellkugeln mit allen Nährstoffen zu versorgen.

Ein Beispiel wären gebackene Leckerlikekse oder eine Nassfutterdose, die aus Gemüse und Fleisch besteht, aber nicht mineralisiert wurde, sodass sie nicht als alleinige Fütterungsform angeboten werden sollte.

Aus der Kombination von Einzelfuttermitteln und Ergänzungsfuttermitteln kann ich mit genügend Know-how ein Alleinfuttermittel zusammenstellen. Da komme ich schon zum dritten und letzten Punkt in dieser Gliederung.

 

Alleinfuttermittel für Hunde

Das Alleinfuttermittel ist das einzige von den dreien, dass den gesamten Nährstoffbedarf des Vierbeiners (ohne weitere Zusätze) deckt. Es ist ein geschlossenes System, das den Körper mit allem, was er braucht, versorgt.

ACHTUNG: Hier sollten keine weiteren Supplemente mehr ergänzend angeboten werden.

 

So – jetzt bist du dran! Such auf der Verpackung deines Futters die Kategorie und beantworte für dich selbst die Frage: “ Ist mein Hund mit dem Futtermittel mit allem was er braucht versorgt?“

 

Heute widmen wir uns ganz gezielt dem Alleinfuttermittel, welches wir in Trockenfutter und Nassfutter gliedern wollen. Trockenfutter ist tatsächlich das Futter, das am meisten gekauft und verfüttert wird, während Nassfutter immer mehr den Kampf aufnimmt, an die Spitze zu gelangen.

Für beide Sorten gelten dieselben Deklarationsvorschriften – und JA, es gibt sowohl für Trocken- als auch für Nassfutter Vor- & Nachteile. Aber kommen wir kurz zu einem etwas „trockenen“ Teil, der manchmal (vor allem für mich) sehr spannend sein kann:

Fertigfutter: Das muss auf der Verpackung stehen

 

Bevor es also wirklich spannend wird, kommen wir zu den Grundanforderungen, die auf der Verpackung stehen müssen. Du findest sie auf jedem Fertigfutter. Das klingt vielleicht im ersten Moment ziemlich langweilig, aber hier machen die ersten Hundebesitzer bereits einen Fehler und fallen auf eine rechtliche Grauzone herein.

• Futtermittelart: Einzelfuttermittel, Alleinfuttermittel, Ergänzungsfuttermittel

• Zulassungsnummer

• Liste an Zusatzstoffen: Hier sollten wir ganz genau darauf achten, was angegeben wurde.

• Feuchtigkeit:Die Feuchtigkeit muss erst ab einem Anteil von 14% angegeben werden. Trockenfutter ohne Angabe der Feuchtigkeit werden mit ca. 10% betrachtet

• Kennnummer
 (Chargennummer)

• Nettomasse

• Name oder Anschrift der verantwortlichen Person: Eine wirklich interessante Angabe, ist die Angabe des Inverkehrbringers. Es ist nun mal so, dass nicht der Hersteller selbst genannt werden muss, sondern es reicht, wenn die vertreibende Firma als verantwortliche Person genannt wird.

Ein Beispiel: Würde ich, also die Dogtisch Academy, ein Produkt in Auftrag geben und es in Asien von einer Firma produzieren lassen, würde es reichen, meinen Namen auf die Verpackung zu schreiben und es würde aussehen, als hätte ich es selbst produziert.

Viele Käufer achten genau auf diese Deklaration und vertrauen auf die Angabe. Leider ist die Angabe des Inverkehrbringers nicht ausreichend, um die Qualität & Herkunft des Fleisches erkennen zu können.

Bist du also gerade auf der Suche nach einem geeigneten Fertigfutter für deinen Vierbeiner, empfehle ich dir vorab eine ausführliche Internetrecherche!

Bei Einzelfuttermitteln und Mischfuttermitteln gibt es noch weitere Deklarationsvorschriften, die eingehalten werden müssen. An die verpflichtenden Angaben anknüpfend, gibt es auch freiwillige Kennzeichnungsmöglichkeiten, die dem Hersteller bzw. demjenigen, der das Futter in Verkehr bringt, selbst überlassen sind. Zu beachten ist jedoch, dass nach Artikel 16 BasisVO ggg. I V. m. Artikel 4 Abs. 2 Satz 2 FMKV, die Aufmachung der Verpackung und die Kennzeichnung nicht irreführend sein dürfen.

Geschlossene & offene Deklaration bei Fertigfutter

 

Die Angabe über die enthaltenen Inhaltsstoffe, auch als Zutaten bezeichnet, richtet sich nach den allgemeinen Bestimmungen. Die Inhaltsstoffe zeigen, welche Futtermittel miteinander komplettiert wurden.

Hier erkennen wir (zum Teil) die Qualität des Fertigfutters. 

Interessant ist, dass die Zutaten rechtlich nicht schriftlich festgehalten werden müssen.

Kein Scherz. Die Zutaten des Fertigfutters können auch als graphische Darstellung auf die Verpackung gedruckt werden. Ein Bild oder ein Diagramm reicht somit aus. Wählt man Worte oder Zahlen als schriftliche Darstellung, muss auf die Wortwahl geachtet werden (unten findest du dazu mehr).

Einige Hersteller berufen sich bei dieser Art von geschlossenen Deklaration auf ihr „Rezepturgeheimnis“, doch in Wahrheit haben sie mit der Deklarationsweise schlichtweg mehr Möglichkeiten, die einzelnen Zutaten auszutauschen, ohne es auf die Verpackung schreiben zu müssen. Denn Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse können sehr viel sein.

Daher sollten alle Frauchen & Herrchen, die einen Allergiker-Hund zuhause haben, lieber zu Fertigfutter mit sogenannter „offener Deklaration“ greifen. Sie gibt Aufschluss und Prozentangaben, wovon wie viel drinnen ist.

 

Beispiel für eine offene Deklaration 

Futtermittel:
Kalbsherzen (44%), Lunge vom Kalb (16%), weißer Spargel (6%), Kartoffel (6%), Zucchini (6%), Hirse (6%), Erdbeeren (4%), Holunderblüten (0,5%), Leinöl, Rosmarin, Thymian, Bio-Eierschalenpulver, Seealge, Mineralerde

Die einzelnen Zutaten sind offen und klar deklariert. Wir erkennen, was und wie viel davon enthalten ist. Meiner Meinung nach ist diese Art der Deklaration zu bevorzugen.

Warum? Ich möchte wissen, WAS im Napf meines Hundes landet. Natürlich könnten wir nun wieder einen Schritt weitergehen und uns Gedanken machen, in welcher Form die Kartoffeln zugesetzt wurden. Waren es frische Kartoffeln, Kartoffelmehl oder vielleicht Kartoffelstärke?

Das wäre mit fast jeder Zutat möglich. Je offener der Hersteller oder die Marke mit ihren Zutaten ist, desto sicherer kann ich mir sein, zu wissen, was wirklich im Futter enthalten ist.

Aber was sollte im Fertigfutter enthalten sein?

Inhaltsstoffe von Fertigfutter

 

Was dein Hund wirklich braucht, kannst du vielleicht selbst ermitteln oder von einem guten Hundeernährungsberater ermitteln lassen. Denn es spielen viele Faktoren eine wichtige Rolle. Gewicht, Alter, Rasse, Gesundheitszustand, Aktivität und, und, und … Doch allgemein gibt es für die Zutaten natürlich Richtlinien, die wir beachten können.

Hinterfrage, was tatsächlich verarbeitet wurde. Um den Hundekörper gesund am Leben zu halten, braucht es hochwertige Zutaten, die gut vom verwertet werden können. Es macht einen Unterschied, ob der Hund ein Leben lang nur Bindegewebe zu fressen bekommt, oder sein Napf mit Muskelfleisch gefüllt wird (natürlich in Kombination mit weiteren Zutaten).

Hochwertige tierische Proteine mit einem für ihn passenden Aminosäureverhältnis, tierische Fette als Energieträger, Kohlenhydrate als Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe aus möglichst natürlicher Herkunft bieten eine artgerechte Überlebensgrundlage.

Frage dich auch selbst: Wie wichtig ist dir das Leben des Schlachttiers? Ist es für dich ein Qualitätsmerkmal, wenn das Tier, das geschlachtet wurde, ein schönes Leben hatte? Oder reicht es aus, dass du weißt, dass ein hochwertiges Muskelfleisch aus der Mast verarbeitet wurde?

Die Qualität der Rohstoffe ist definitiv ausschlaggebend für die endgültige Qualität des angebotenen Futters. Um diese Fragen zu beantworten, helfen ein offen deklariertes Produkt und die Offenheit des Herstellers selbst.

Fertigfutter-Komponenten im Überblick

Muskelfleisch

Eine sehr wichtige Komponente – ein hochwertiges Muskelfleisch ist notwendig, damit der Körper körpereigene Substanzen aufbauen kann! Achtung: Es sollte Muskelfleisch von allen Körperregionen eines Beutetiers und nicht nur vom Kopf gefüttert werden. Zum Muskelfleisch zähle ich auch den Pansen.

Achtung an alle Fertigfutter-Fütterer: Der in der Dose verarbeitete Pansen ist nicht mehr „grün“, sondern geputzt (wird auch als „weiß“ bezeichnet) und ist für unsere Vierbeiner etwas schwerer verdaulich!

 

Innereien

Leber, Milz, Niere, Herz und Lunge gehören in einem Beutetier zu den inneren Organen und somit zu den Innereien. Leber wird gerne in Futtern verarbeitet, da sie in gekochter Form Hunde anregt, das Futter zu fressen. Milz und Niere enthalten viele wichtige Nährstoffe und können auch in ein Nassfutter integriert sein.

Lunge ist im Vergleich nährstoffarm und zählt eher zu den schwer verdaulichen Komponenten. Generell sind Innereien schwerer verdaulich und sollten nicht in allzu großen Mengen im Fertigfutter gefunden werden.

 

Knochen

Knochen werden kaum in Nassfutter verarbeitet – es wird eher auf ein Knochenmehl zurückgegriffen. Das ist auch gut so, denn ein Hund sollte aufgrund der Verletzungsgefahr niemals gekochte oder anders erwärmte Knochen erhalten.

 

Gemüse und andere Kohlenhydrate

In Nassfuttern werden, wie auch bei einem Trockenfutter, Kohlenhydrate eingesetzt. Sie decken den Bedarf an Rohfasern und Energie. Rohfasern sind notwendig, um den Darm „zu beschäftigen“.

Mit stärkereichen Kohlenhydraten wird Energie in die Ration integriert. Reis, Kartoffeln, Kürbis, Süßkartoffeln, Maniok, Buchweizen, Amaranth, Quinoa und noch ganz viele andere Kohlenhydrate werden hierzu eingesetzt.

Sollte dein Hund an Krebs, Diabetes, Epilepsie oder Gelenkserkrankungen leiden oder eine Allergie auf Getreide haben, empfehle ich, getreidefreies Futter zu wählen.

Die Inhalte & Zutaten unseres Fertigfutters geben uns nur einen groben Einblick in die Dose. Hier müssen wir dem Hersteller blind vertrauen. Leider. Doch Gott sei Dank finden wir auf unserer Verpackung noch andere Aufzählungen, Kriterien, die uns wieder ein wenig weiterhelfen.

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Analytische Bestandteile des Fertigfutters

 

Forscherbrillen aufgesetzt! Jetzt geht‘s ans Eingemachte.

Unter dem Begriff „analytische Bestandteile“ versteht man den Nährstoffgehalt im Fertigfutter. Neben den Zutaten und der Herkunft des Futters, haben wir hier zumindest Einblick in die Zusammensetzung.

Bevor ein Hersteller sein Fertigfutter am deutschsprachigen Markt verkaufen darf, muss er verpflichtend eine Analyse durchführen lassen. Diese Analyse wertet die Verteilung der analytischen Bestandteile für uns aus.

Du findest die Auskunft über die analytischen Bestandteile auf jedem Futtermittel. Sie müssen angegeben sein. Doch – und jetzt wird es wieder spannend – sagt diese Angabe wirklich etwas über die Qualität des Futters aus?

 

Rohprotein

Der Prozentanteil von Rohprotein verrät, wie viel Eiweiß sich gesamt im Hundefutter befindet. Das angegebene Protein kann sowohl von Muskelfleisch oder von pflanzlichen Stoffen stammen. Diese unterscheiden sich nicht nur in der Qualität, sondern auch in der Verdaulichkeit für unseren Hund.

Generell braucht der Hund mehr tierisches Protein, denn das Verhältnis der darin enthaltenen einzelnen essentiellen Aminosäuren ist wichtig (Stichwort Liebig‘sches Fass).

Ein kleiner Hinweis: Wir können Trockenfutter und Nassfutter nicht direkt miteinander vergleichen. Wir müssen beide Sorten immer auf die Trockensubstanz umrechnen. Nur dann können wir eine qualitativ hochwertige Antwort geben.

Bei Trockenfutter finden wir oftmals einen im direkten Vergleich höheren Anteil an Rohprotein und in Nassfutter einen etwas geringeren Anteil.  Der Unterschied entsteht durch den hohen Wassergehalt von Nassfutter (ca. 75 %).

 

Rohfaser

Unter Rohfaser werden schwer oder unverdauliche Ballaststoffe von pflanzlichen Fasern verstanden. Warum der Hund pflanzliche Fasern braucht? Vielleicht klingt die Komponente im ersten Moment unwichtig – ist sie aber nicht.

Rohfasern halten die Kotkonsistenz unserer Hunde in Balance. Sie regen den Darm an und unterstützen ihn beim Arbeiten. Da Fleisch & Co. keine pflanzlichen Fasern haben (auch der weiße Pansen nicht), entsteht dieser Wert durch die Zugabe von Obst und Gemüse.

Meine Empfehlung liegt zwischen 1,5 und 2 % in der Trockensubstanz. Zu viel ist für den Hundedarm auch nicht gut.

 

Rohfett

Der Rohfett-Gesamtwert ist die Summe aller Fette, die im Futter enthalten sind. Also sowohl tierische als auch pflanzliche Fette. Auch unlösliche Fette wie Vitamin A werden hier dazugezählt. Auch hier haben wir nur wenig Einsicht, welches Fett im Futter steckt.

Manche Hersteller aber benutzen hochwertiges und gutes Fett für unsere Fellkugeln. Wie viel Rohfett für den Hund gut ist, ist unterschiedlich. Je nachdem, wie aktiv unser Tierfreund ist, darf es mehr oder weniger sein.

Bei Welpen darf es gerne auch ein bisschen mehr sein. Sie brauchen jetzt besonders viel Fett, um genug Energie fürs Spielen, Raufen und Blödsinn-Machen zu haben. Aber natürlich mit Maß und Ziel – denn ein zu schnelles Wachstum wäre nicht gut.

 

Rohasche

Keine Sorge. Es wird keine Asche von Lebewesen ins Futter gemischt. Die Rohasche zeigt uns an, wie viele Mineralien und Spurenelemente im Futter enthalten sind. Würdest du also (rein theoretisch) das Fertigfutter verbrennen, würden diese Stoffe übrig bleiben.

Liegt der Rohasche-Wert deutlich über 5 %, kann dies ein Hinweis dafür sein, dass viele Knochen oder Federn bei der Verarbeitung dazu gekommen sind. Federn & Co machen aber ordentliche Probleme mit der Verdauung.

Natürlich würde dein wilder Hund auch Federn und Knochen fressen, ich weiß. Trotzdem müssen wir meiner Meinung nach den Organismus nicht unnötig zusätzlich belasten.

Im Internet findet man auch oft die Information, dass ein hoher Rohasche-Gehalt gut für den Vierbeiner ist, da er einen erhöhten Mineralstoff- und Spurenelemente-Gehalt aufweist. Hier gehen die Meinungen also auseinander.

Analytische Bestandteile geben uns nur einen kleinen Einblick in die Zusammensetzung des Fertigfutters.  Ein hoher Anteil an Rohfett mag im ersten Moment wunderbar klingen, aber das verwendete Fett kann genauso ein Altöl sein. Ähnlich spielen können sich die Hersteller auch mit anderen Tricks …

Deckt das Fertigfutter den Nährstoffbedarf?

 

Die Kenntnis über die Qualität der Rohstoffe bildet unsere Grundlage. Aber wir wollen noch mehr wissen. Um ein Alleinfuttermittel einteilen zu können, sollten folgende Fragen beantwortet werden:

• In welcher Menge sind die Nährstoffe enthalten?

• Ist der Bedarf an Nährstoffen gedeckt und ausbalanciert?

• Welche scheinbare Verdaulichkeit weist das Produkt auf?

• Wie viel muss von dem Futter gefüttert werden? – Ist es nährstoffdicht?

Beantwortet man diese Fragen, kann das Produkt je nach Bedürfnis als qualitativ wertvoll oder nicht bewertet werden.

„Wie viel Huhn ist wirklich drin?“ 

 

Schon mal „Huhngeschmack“ auf einer Verpackung gelesen?

Die traurige Nachricht ist:  Huhn muss hier rechtlich gar nicht enthalten sein.

In den meisten Fällen entsteht der Huhn-Geschmack durch das Beifügen von Zusätzen wie Aromen. Falls du dich also schon immer mal gefragt hast, „Wie viel Huhn ist wirklich drinnen?“, ist die Frage durchaus berechtigt.

Was Fertigfutter-Hersteller zum Marketingzweck sagen dürfen und was nicht, ist natürlich rechtlich geregelt:

• „mit Huhngeschmack“: Hier muss mehr als 0 %, aber weniger als 4 % Huhn enthalten sein.

• „reich an Fisch“, „extraFisch“, „mit extra Fisch“: Mindestens 14 % Fisch müssen enthalten sein

• „Menü von der Ziege“: Mindestens 26 % Ziege müssen enthalten sein.

Das Wort „natürlich“ bildet die Grundlage für Futtermittel, denen nichts hinzugefügt wurde und die ausschließlich Verarbeitungsprozessen (Frieren, Räuchern, Trocknen, Konzentrieren etc.) unterzogen wurden. Ein Mischfuttermittel ist nur dann natürlich, wenn jeder Bestandteil natürlich ist. Ein Wort, auf das du definitiv achten solltest!

Das Wort „frisch“ darf nur dann verwendet werden, wenn das Futtermittel ausschließlich gekühlt wurde (z. B. rohes Futter/BARF) Wird das Futtermittel Kochen, Trocknen, Backen, Pelletieren und anderen Prozessen der Verarbeitung unterzogen, darf das Wort „frisch“ gesetzlich nicht mehr verwendet werden. Vielleicht liest man es deshalb so selten.

Beliebte Marketinglügen bei Fertigfutter 

 

Aufschrift: tierische Produkte der Kategorie 3

Schon mal gelesen? Manche Firmen nehmen es als Aushängeschild, dass sie nur Produkte genau dieser Kategorie verwenden.

Schauen wir mal genauer hin. Es gibt drei Kategorien, in die tierische Nebenprodukte gegliedert werden:

 

Kategorie 1:

Kranke Tiere, tote Heimtiere, Versuchstiere, BSE-Risiko, mit Chemikalien kontaminiertes Fleisch

 

Kategorie 2:

Magen-Darm-Inhalt, Gefallene Wildtiere, Schlachtkörper mit Krankheitsmerkmalen

 

Kategorie 3:

Schlachtnebenprodukte von tauglichen Tieren, die für den menschlichen Verzehr gedacht waren; genusstaugliche Schlachtkörper, die nicht kommerziell verkauft werden, Rohmilch, Blut

Nun verrate ich dir … Es dürfen nur Bestandteile der 3. Kategorie (K3) in Hundefutter verarbeitet werden. Produkte der ersten Kategorie werden vernichtet und Produkte der zweiten Kategorie in Biogasanlagen verarbeitet. Somit ist es verständlich, dass ALLE Hundefuttermittel aus der dritten Kategorie bestehen müssen.

 

„Schonend dampfgegart?“ Wirklich?

Natürlich wollen wir, dass unsere Hunde so gesund wie möglich zu fressen bekommen und „schonend dampfgegart“ klingt klarerweise sehr verlockend.

Doch wir sollten eines nicht vergessen: Wie schonend kann der Prozess tatsächlich ablaufen, wenn es sich um eine Sterilisation handelt?

Das zu verkaufende Produkt MUSS auf 121° C Kerntemperatur und 1 BAR Überdruck erhitzt werden, damit es keimfrei ist und in der Verpackung nicht gären kann. Diesen Prozess nennt man Autoklavierung und ist gesetzlich vorgeschrieben (Denk an das Einkochen von der Oma – auch sie muss ihre Gläser steril halten!)

 

Kleiner Überblick über die einzelnen Vitamine und ihre Beständigkeit während des Erhitzens:

• Vit C: 190–192° C

• Vit A: 61–63° C

• Vit D: 84–85° C

• Vit B 12: 392° C

• Biotin: 232–233° C

• Pantothensäure: ca. 120° C

• Vit B6: 159−162° C

• Folsäure: 250° C

Jeder von uns selbst kann nun entscheiden, ob eine Autoklavierung tatsächlich einen schonend dampfgegarten Prozess darstellt.

 

Was ist wirklich bio?

Muss BIO drin sein, wenn BIO draufsteht? Ja, muss es! Aber nicht alles …

Erst, wenn alle Zutaten aus biologischem Anbau oder Haltung stammen, ist ein Produkt „BIO“. Dann hat dieses Produkt die Berechtigung, ein nationales oder auch internationales Bio-Siegel aufgedruckt zu bekommen. Also Augen auf, was denn wirklich BIO ist.

Wie wurde das Fertigfutter verarbeitet? 

 

Gehen wir einen Schritt weiter und konzentrieren uns auf die Verarbeitung. Denn auch diese ist ein wichtiger Faktor, der die Qualität des Futtermittels beeinflussen kann.

Sowohl Hitze als auch Kälte bringen Veränderungen am Futtermittel selbst mit. Oft sehe ich in Futtermitteln hochwertige kaltgepresste Öle deklariert, die durch die Verarbeitung mit hoher Hitze oder das lange Einlagern bei sehr niedrigen Temperaturen leider an Qualität verlieren, oder gar zu gesundheitlichen Schäden führen können.

Welche Verpackung wurde für das Futter verwendet? Metalldosen, die innen nicht beschichtet sind, oder Verpackungen aus Plastik können Stoffe an das innen gelagerte Futter übertragen, die dessen Qualität mindern.

Beim Herausschaben des Futters können kleine Partikel der Verpackung mitgefüttert werden und im Laufe der Jahre zu einer schleichenden Veränderung des Wohlbefindens führen. Somit ist auch das Verpackungsmaterial ein möglicher Qualitätshinweis.

Erscheinungsbild des Fertigfutters 

 

Wie sieht das Produkt aus, wenn du die Verpackung öffnest? Bei Trockenfutter ist dieses Thema schnell geklärt, denn hier erkennen wir kaum, was tatsächlich verarbeitet wurde. Die Ausgangsmaterialien sind meistens Mehle, die zu einem Teig geknetet und dann in Form gepresst werden.

Nach dem Vorgang haben wir nur noch 2-3 cm große Bröckchen. Bei Nassfuttern ist es meistens einfacher (aber auch nicht immer).

Ein kleiner Blick auf den Inhalt der Dose kann Aufschluss darüber geben, ob Emulgatoren oder Verdickungsmittel eingesetzt wurden. Öffnen wir eine Dose, darf es ruhig so sein, dass der Inhalt einem faschierten Laibchen ähnelt, der mit einer Art Kochwasser umgeben ist.

Manchmal werden „natürliche“ Zutaten gewählt, um die Flüssigkeit aufzuziehen (Reis, Kartoffeln, Stärke). Die Flüssigkeit muss nicht zähflüssig sein und darf mit Fett bedeckt sein. Das sich in der Dose oder im Glas befindende Fleisch darf gräulich wirken. Ein qualitativ hochwertiges Futter sollte einem eingekochten Gulasch ähneln.

Faktor Hund und Mensch 

 

Qualität kann noch durch andere Faktoren beeinflusst werden. Damit meine ich die individuellen Bedürfnisse, die bei jedem von uns vorliegen. Hunde und Menschen haben unterschiedliche Vorstellungen davon, was Qualität sein kann. Hunde finden Pansen unglaublich attraktiv und wir wohl eher nicht. Beim Menschen könnte das individuelle Qualitätsempfinden über die entstehenden Kosten wahrgenommen werden. Was kann er leisten, was will er leisten?

Fazit

 

Keine Qualitätsmerkmale:

• geschlossene Deklaration

• analytische Bestandteile

• Markenname

• „ohne Zusätze“

 

Qualitätsmerkmale:

• Herkunft der Rohstoffe

• Verarbeitung und Verpackung passend zum Inhalt

• hohe Nährstoffdichte

• hohe scheinbare Verdaulichkeit

• Es passt zu Hund und Frauchen!

 

Manche Hersteller erkennen den Frust der Konsumenten und gewähren bereits genaueren Einblick in die Produktion. Aber auch sie gehören eher zur Seltenheit. Egal, wohin der Trend noch führen mag, es wird immer einen Marketingplan geben. Für uns ist es wichtig, uns immer auf das Wesentliche zu konzentrieren und es objektiv zu beleuchten.

So traurig es für uns bemühte Hundebesitzer vielleicht auch klingen mag: Schlechtes Fertigfutter wird es Markt immer geben. Genau so, wie es immer Hundebesitzer geben wird, die sich leider keine Gedanken über artgerechte Ernährung machen. Das ist eine Entscheidung, die jeder für sich treffen muss. Eine Entscheidung, die im Extremfall aber auch über Allergien oder typische Neuzeiten entscheiden kann.

Paulina Adamczyk

Artgerechte Hundeernährung sollte nichts außergewöhnliches sein – sondern Standard. Leicht gesagt als getan. Denn es braucht einiges an Wissen um zu verstehen, wie ausgewogene Hundeernährung funktioniert. Wissen, dass ich in meiner Online-Ausbildung zum Ernährungsberater für Hunde weiter gebe.

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Kommentare zum Artikel (8)

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8 Kommentare

  1. Wieviel Prozent rohasche sind gut??? Und wie steht es mit den Tieren, die heikel sind und viel Abwechslung brauchen? Ist das gut, oder sind sie „verwöhnt“? Und wie sieht es mit bio Nahrung aus??? Liebe Grüße

    Antworten
    • Liebe Karin,

      Gute Fragen – Je weniger Rohasche enthalten ist, desto weniger Mineralstoffe, Sand und andere unverbrennbare Substanzen sind enthalten. Zwischen 1 – 3 % Rohasche ist ok. Je höher der Wert desto mehr Verschmutzungen könnten enthalten sein. Aber es kommt auch darauf an welche Futtermittel wir betrachten. Knochen haben von Natur aus einen viel höheren Anteil an Rohasche als Muskelfleisch und gelten nicht als „ungesund“
      Bei Hunden die viel „Abwechslung“ brauchen, würde ich darauf achten, ob sie tatsächlich verwöhnt sind und uns um den Finger gewickelt haben, oder ob ein körperliches Problem vorliegt.
      BIO ? – Das sollte jeder für sich entscheiden. Wer auf eine hochwertige Fütterung achtet, ist in der BIO Abteilung sicherlich gut aufgehoben.

      Antworten
  2. Guter Artikel! Das einzige was ich beanstande, ist, dass leider nur eine „halb offene Deklaration“ gezeigt wurde und keine „offene Deklaration“. Schade… Aber sonst gut beschrieben

    Antworten
    • Liebe Lina,
      Danke für deine Antwort auf meinen Beitrag!
      Alles Liebe,
      Paulina

      Antworten
  3. Liebe Paulina, das ist ein wunderbarer Artikel den hoffendlich ganz viele Menschen lesen und sie aufklären. Für mich war er eine wundervolle Wiederholung. Ich hoffe sooooo sehr dass durch solche Aufklärungen die Menschen aufpassen und dass die minderwertigen Produkte schnell mal vom Markt verschwinden müssen. Es ist mir sowas von Leid dass die futtermittelindutrie unsere Vierbeiner als reine Mülleimer betrachtet. Viel Glück und weiter so

    Antworten
    • Liebe Karin <3
      DANKE vielmals - ja Aufklärung ist so wichtig. Auch wenn es nur ein kleiner Teil eines mächtigen Gebiets - es ist ein Anfang! Ich wünsche Dir, Karin, alles alles Liebe für die Zukunft!

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  4. Für mich ist der Fleischanteil und dass das ganze Tier verwendet wird wichtig, ohne chemische Vitamne. Die füge ich lieber selst noch dazu

    Antworten
    • Liebe Susanne,
      Danke für deinen Beitrag zum Artikel.Es gibt natürlich viele Möglichkeiten um das Futter zu komplettieren. In welcher Art und Weise fügst du die Vitamine in die Ration? Vielleicht kannst Du etwas mehr zu deiner Fütterungsemthode aufzeigen – wäre für weitere Leser sicherlich interessant.

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Hallo! Wir sind Lisa-Marie (links) und Paulina (rechts) von der Dogtisch Academy.

Wir haben es uns zur Lebensaufgabe gemacht, Tieren mit der richtigen Ernährung und der Kraft unserer Natur zu einem artgerechteren Leben zu verhelfen.

Und unterstützen so auch TierliebhaberInnen dabei, ihren Leidenschaft zu Hund&Katz zum Beruf zu machen. 🙂

Ohne langweilige Wochenenden in stickigen Seminarräumen. Sondern dank zeit- und ortsunabhängiger Online-Ausbildungen. ♥